Der Niedersächsische Landtag hat am Donnerstag eine Änderung des Gesetzes zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer beschlossen.
33 Kommunen können über Beitritt entscheiden
Nach Angaben der Nationalparkverwaltung haben 30 Gemeinden und drei kreisfreie Städte im Norden die Möglichkeit, Teil der Entwicklungszone zu werden. Die Entscheidung liegt bei den Kommunen und impliziert die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern. Die Gesetzesänderung trage auch dazu bei, Unsicherheit im Bezug auf den Beitritt auszuräumen, sagte Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) am Donnerstag im Landtag in Hannover. "Die Landwirtschaft muss sich darauf verlassen können, dass der freiwillige Beitritt der Kommunen zum Biosphärenreservat keine neuen Restriktionen mit sich bringt", sagte Lies. Es gelte, ihr Vertrauen zurückzugewinnen.
Bei Landwirten "gehen Alarmglocken an"
Ob sich dieser Wunsch erfüllt, bleibt fraglich. Denn Landwirte in Ostfriesland betrachten die Ausweisung der Entwicklungszone mit Sorge. "Wenn wir Landwirte das Wort 'Gebietskulisse' hören, gehen bei uns die Alarmglocken an. In der Vergangenheit ist selten etwas Gutes für uns dabei herausgekommen", sagte der Präsident des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Ostfriesland (LHV), Manfred Tannen. "Oft folgen Bewirtschaftungsauflagen, die in der Regel die Kosten in die Höhe treiben, ohne die Erlössituation zu verbessern." Es fehle an Vertrauen in die Politik.
Grüne fordern vergeblich Verbot von Öl- und Gasbohrungen
Die niedersächsischen Grünen kritisieren, dass die Suche nach fossilen Brennstoffen im Wattenmeer weiterhin erlaubt sei. "Wir müssen das einzigartige Wattenmeer unbedingt schützen und dazu gehört auch ein klares Verbot von Öl- und Gasbohrungen", sagte Imke Byl. Einen entsprechenden Änderungsantrag der Grünen lehnte eine Mehrheit der Abgeordneten ab. Daher enthielten sich die Grünen-Abgeordneten ihrer Stimme. Umweltminister Lies wies darauf hin, dass die Landesregierung diese sogenannten Explorationsarbeiten weiterhin ablehne.
Biosphärenreservate: Mensch, Naturschutz, Ökonomie
Sogenannte Biosphärenreservate sind Modellregionen der UNESCO, in denen nicht nur der Naturschutz im Fokus steht. In diesen Biosphären sollen Mensch, Naturschutz und wirtschaftliche Fragen gemeinsam entwickelt werden. Die Biosphärenreservate sind in drei sogenannte Entwicklungszonen eingeteilt: eine naturschutzorientierte Kern-, eine am Landschaftsschutz orientierte Pflege- und eine sozioökonomisch orientierte Entwicklungszone.
Quelle: NDR